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Sonntag, 17. März 2013

Qui.t-essenz

Wieder daheim
Route ist grob markiert, die Sterne sind Übernachtungen. Die Myanmardurchquerung ist natürlich Quatsch. Aber es zeigt die Dimensionen.
Es gibt beim Reisen 2 schwierige Phasen: 1. In die Gänge kommen, 2. Aufhören und wieder in das alte Leben zurückfinden. Mit der ersten Phase hatte ich noch nie große Probleme, aber über den zweiten Teil hatte ich seit Januar schon etwas gegrübelt.

Nun bin ich schon zwei Wochen wieder hier und schreibe rückblickend endlich den Abschlusspost nieder. Der letzte Tag und der Flug waren unspektakulär angenehm und stressfrei. Die Begrüßung am Flughafen in Deutschland von Jo inkl. Himbeerkuchen, Mama und Lars war herrlich. Faszinierender Weise war ich auch im Kopf sofort gelandet. Ich hätte mir vorstellen können, dass dieser plötzliche Ortswechsel mir unwirklich vorkäme und ich eine Weile brauchen würde, dass ich auch beim aufwachen wüsste, dass ich daheim sei. Dem war erstaunlicher Weise nicht so.
Dank an das Empfangskommittee

Dem Jetlag sei Dank, dass ich am nächsten Morgen um 4 aufgewacht bin und um 6 beim Cargo Terminal in FFM mein Motorrad in Emfpang nehmen konnte. Die Leute waren trotz der Uhrzeit allesamt nett und hilfsbereit und es hat inkl. Zollabfertigung und Kofferumpacken und Rödeln mal gerade 1 Stunde gedauert, dass ich vom Hof fahren konnte. Nach den 30 Grad am Kuala Lumpur Airport nun unter null mit Raureif auf der Strasse...

Ich fuhr direkt zum Strassenverkehrsamt, um mein Saisonkennzeichen anzupassen Dazu musste ich knapp 2 Stunden warten, ABER es gab nicht nur ein Ticketsystem, bei dem ich abschätzen konnte, wie lang es dauert, sondernn es gab auch in dem angeschlossenen Cafe ein Bildschirm, auf dem die Nummern aufgerufen werden. So konnte ich während der per se nervigen Wartezeit in entspannter Atmosphäre Latte Machiatto trinken. Warten ist bekanntermaßen nicht meine Stärke. Umso erstaunter bin ich, dass ich die angenehmste Atomoshäre zum Warten, ausgerechnet hier zu Hause vorfinde!

Vom Straßenverkehrsamt ging es nahtlos zum Hauptbahnhof: Mein erster Besuch von einer Reisebekanntschaft kam per ICE aus Basel: mit Megumi hatte ich in Quetta, Pakistan ein paar Tage verbracht. Während ich weiter Richtung Osten rauschte, zog sie per Rucksack weiter nach Westen Richtung Europa. Die Schweiz hat es ihr so angetran, dass sie ihren Zeitplan umwarf und ihr nur noch dieser frankfurter Nachmittag in Deutschland blieb. Ich gab mir beste Mühe ihr Deutschland gut zu verkaufen, dass als sie abends in den Flieger nach La Paz stieg, den Eindruck hatte, etwas verpasst zu haben, höhö!

Am tagdrauf führte mich meine Ehrenrunde durch die hessische Schneelandschaft nach Göttingen. Jan checkte schon die Alp durch und war über deren guten Zustand erstaunt. Dabei hat er doch selbst vor der Abreise prognostiziert, dass die Kiste das durchhalten kann. Dennoch entging seinem ProfiBlick nicht, dass der Kupplungszug schon zu 80% durchgescheuert war. Ich war und bin ein Glückskind...

Das Glück begleitete mich nicht nur, bei der Technik, sondern auch beim Verkehr (kein Unfall), Gesundheit, den Menschen, die ich getroffen habe (auch wenn ich viel über Indien gekotzt habe, so erging es mir besser als den beiden Schweizer Bikern, die gerade in den Medien sind): Ich habe Murphys Gesetz widerlegt!

Andererseits wusste ich, dass solche Touren durchaus machbar sind. Und es ging mir bei der Reise auch darum anderen Leuten zu zeigen, wie machbar ein solcher Trip ist, wie einfach es heutzutage geworden ist. Daher habe ich mir auch Mühe mit dem ausführlichen Blog gegeben. Es ist kein Mythos, sondern Real.



Samstag, 2. März 2013

Es hat sich ausgerollt

Überraschender Weise hat mein Druck beim Mechaniker zum Erfolg geführt: nachdem Christian und ich uns die Batu Höhlen mit ihrem Hindu Schrein und dem ganzen Affentheater + Fledermaus-Höhle angesehen hatten, erhielt ich den erlösenden Anruf, dass das Älpchen startklar ist.

Am Freitag ging es dann für Christian ohnehin zu seinem Flieger und ich hatte mich bei Maskargo schon für den Bike-Versand angekündigt. Also fuhren wir gleichzeitig per unterschiedliche Verkehrsmittel los. Doch erst vor Ort erfuhr ich, dass das Cargo Terminal sich zwar auf dem Flughafengelände, doch dennoch 15km  vom Hauptterminal entfernt ist.

Ich erinnerte mich, das zwischen Flughafengelände und Formel 1 Strecke noch ein Geocache versteckt ist. Sollte ich tatsächlich doch noch einen Cache auf meiner Reise finden? Ich hielt zwar an der richtigen Kreuzung an, doch die CachingApp befand sich auf einer anderen Mirco SD Karte und so könnte ich nicht auf die Cachedaten zugreifen. Die Enttäuschung wärte kurz, denn wie ich von den Satellitenbilder in Erinnerung hatte, lag der Cache am Eingang einer Moto Cross Piste. Nichts eingezäunt - niemand da: nichts wie drauf!


Koffer schnell runter und eine lockere vorsichtigere Runde fahren. Es wäre doch schließlich nichts peinlicher als sich auf den letzten 5 von 24.000km noch zu maulen! Außerdem wollte ich das Bike vor dem Verpacken nicht mehr groß einsauen. So fuhr ich extra um eine Pfütze in einer Mulde herum... um dann zu bemerken, dass 15m um die Pfütze herum 30cm tiefe Schlacke ist... Innerhalb von 3 Sekunden sah die Alp aus wie ein Trecker nach einer regnerischen Kartoffelernte!!! Ich konnte nur stolz lachen! 
Action-Bike!!!

Aber es lag nicht an diesen 3 Minuten, dass Christian und ich uns dann doch noch nur telefonisch verabschieden konnten; ich gelangte recht zügig in den Versandprozess und war nach 4 Stunden komplett durch!!! Durchsprechen, wiegen, Maß nehmen, Zoll, Batterie abklemmen, Bezahlen und Motorrad vom Schlamm entfernen (der Typ hat sich kaum eingekriegt: Was hast denn mit deinem Motorrad gemacht??? Das musst du noch putzen! - Hä, wieso das denn? - Na, der Schlamm muss ab! - Nee, das ist Stabilitätsschlamm, wenn ich den abkratze fällt das Motorrad auseinander! - haha, nein, nein, da wird ja das ganze Flugzeug dreckig, ich geb dir den Schlüssel vom Waschraum - dann hast du Wasser zum Putzen...)

Hier erledigte ich in 4 Stunden, was in Kalkutta 5 Tage gedauert hat. Mit Ausnahme der Fangoentfernung lief alles nach meinen Vorstellungen und sogar deutlich besser: beim Abmessen legte mein Cheflogistiker das Maßband nicht an die fertig verpackte Box, sondern an mein blankes Motorrad. Das ist dann schon ne gute Ecke weniger Volumen. Und dann nahm er es so ungenau, dass es nicht mit grober Fahrlaessigkeit erklärt werden kann: die Alp ist nun 25cm kürzer und 20cm kleiner, als in den Papieren! Er fragte mich nur grob ob der Tank leer ist und ich fragte, ob sie denn später die Luft aus meinen Reifen lassen. Da schaute er nur müde und antwortete: Das ist doch ein Motorrad. - Aeh, ja, gut erkannt! - Nee, bei Autos lassen wir die Luft heraus, aber nicht bei Motorrädern... --- gibt's doch nicht!

Als ich mich vor ein paar Tagen telefonisch angekündigt hatte, wurde der Preis auf 1500 Euro geschätzt. Halb so viel wie ich einkalkuliert hatte und ich war skeptisch was am Ende bei rauskommen mochte. Nach dem Massnehmen waren es nur 1400 finaler Preis! Als er dann die Daten in den Computer eingab strahlte er plötzlich und meinte Hey, guck mal, die haben den Kilopreis nach Frankfurt geändert: Jetzt sind es nur noch 1150 Euro!!! Somit ist dieser 13 Stunden Flug mal gerade 200Euro teurer als der 2 Stunden Flug von Kalkutta nach Bangkok! Und das ohne Stress!
Hoffentlich seh ich die Kiste in Europa wieder Irgendwie läuft alles zu gut um wahr zu sein... In den HondaBoxen im Hintergrund standen übrigens 2 richtig dicke, fette funkelnde Harleys.

Als ich das Cargo Terminal verließ, gab sich das Wetter entsprechend meiner Gefühlslage: Einerseits große Freude, dass ich schon bald wieder in der Heimat sein werde, andererseits Trauer, dass ich der Welt den Rücken kehren muss.
Neulich im am Shopping Center:
Ein Parkplatz nur für mich!
Der schmuddelige Kraftstofffilter. Ich bin am zweifeln, ob der in Delhi wirklich gereinigt wurde...