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Freitag, 30. November 2012

Kleiner Vorgeschmack

Heute Morgen vor den Aufstehen...

Dienstag, 27. November 2012

***breaking news***

Ich koke bei den spärlichen Internet Öffnungszeiten und den langsamen Rechnern nicht den Darjeeling Beitrag fertigstellen.
Also nur kurz:
-Telefonnummer funktioniert wieder.
-Morgen ziehe ich doch nicht nach Nepal ein, sondern begebe mich mit 2 Deutschen, 2 Israelis und einem Franzosen auf eine 3 tägige Wandertour.
-Darüber hinaus überdenke ich gerade schon wieder, wie ich den Subkontinent verlasse. Es han heute Abend neue Erkenntnisse von den Andamanen...
Ich habe erst mal 3 Tage Bedenkzeit...

Montag, 26. November 2012

"I don't help you" - Indien fuer Fortgeschrittene

Neben dem Sightseeing und Fotografieren habe ich auch versucht meinen Telefonanschluss wieder zu aktivieren. In Agra ist mir der Saldo alle gegangen und die 10 Euro, die ich aufgeladen habe kamen zwar grundsätzlich auf meinem Account an. Doch die Bestaetigungs-SMS zeigte auch, dass sich meine Gespraechsminuten nicht erhöht haben. Darauf hatte ich nicht geachtet, als ich dem Buerschchen die Kohle übergab. Zur Info, da ich hier einen marginalen Betrag Roaminggebuehren in anderen Provinzen zahle kann ich noch nicht einmal angerufen werden. Jedenfalls erhoffte ich mir in einem richtigen Airtel Shop in Varanasi Hilfe. Ich erklärte wo ich die Sim Karte gekauft hatte und wo ich aufgeladen habe. Da sagt der Chef des Ladens glatt zu mir: "Du bist ein Kunde aus der Himanchal Provinz - damit haben wir nichts zu tun. Ich helfe dir nicht!"
Ich konnte gar nicht fassen, was ich da hörte. Sei Airtel denn eine andere Company in anderen Provinzen? "Nein, das nicht, aber wir haben nichts mit dir zu tun." Ich wollte ihn nicht so schnell wegkommen lassen, dann solle mir doch jemand aus Himanchal helfen. Er suchte mir die Hotline raus. Ich konnte aber noch nicht mal die Hotline anrufen mit meinem Gerät - nicht kostenfrei! Da sagte er wieder meinen Lieblingssatz "I don"t help you!". Nach etwas mehr drängen fummelte dann ein jüngerer Kollege meine Telefonnummer raus und rief mit seinem Gerät an und durchstöberte dann die eigene Firmenhomepage. Ich fragte nach 5 Minuten "Recherche" nach was denn nun der Stand der Dinge sei. "Ach so, in Himanchal sind die Systeme heruntergefahren, ich solle morgen nochmal anrufen." Danke fürs Bescheid geben. Ohne Verabschiedung verließ ich gefrustet den Laden.
Keine der 160 Städte am Ganges hat übrigens eine Kanalisation. Das heisst, was man morgens im Klo verabschiedet hat, können die frommen Hindus bei ihrem Heiligen Bad in Varanasi wiederbegruessen. Teilweise konnte ich auf Fotos die verschiedenfarbigen Zuflüsse in den braunen Strom ablichten. Es riecht an diversen Ecken schlimmer als ungepflegte DixiKlos. Trotzdem wird geplanscht. Im Reiseführer stehen ein paar Zahlen: Wenn ein Mensch badet sollten nicht mehr als 500 Bakterien pro Liter enthalten sein. In Varanasi sind es 1 bis 1,5 Millionen. Ob das stimmt oder nur von jemanden abgeschrieben ist, der auch keine Ahnung hat, weiss ich nicht. Es zeigt aber ungefähr das Gefühl, das man am Ufer hat und die Panik, davor es zu beruehren und damit den Zwietracht, wenn man die Hindus beim Baden sieht. Sie scheinen es ja zu überleben - aber würde ich den Magen-Darm-Koller überleben?

Noch ein Wort zum Lärmpegel: Tagsüber gibt es nahezu überall ein kontinuierliches Gehupe, egal ob dieses einen Sinn hat oder meist auch nicht. Ich brauche den Helm in der Stadt nicht als Schutz, falls ich im Schritttempo mal umkippen sollte. Ich brauche ihn als Ohrenstopfen! Die erste Nachthaelfte muss ich mein Gehoer gegen Affentheater und Hundegebell schützen. Die zweite Nachthälfte gegen den Muhezin (ja, ich war auch ueberrascht) und noch immer Hundegebell. Kein Wunder das die Toelen tagsüber schlafen.

Bei meinem Aufbruch aus der Stadt brauchte ich knapp 1 Stunde für die 8km zum Highway. Die Stadt hat echt ein Verkehrsproblem! Der Highway war zunächst etwas voller, besserte sich aber je weiter ich von Varanasi weg kam.
ja, es ist die Autobahnauffahrt - fuer Mopeds


Herde unterwegs

da hat es Bumms gemacht



Abfahrt Varanasi

Zipfelmuetzenkontest

Bei einer Teepause am Nachmittag bestellte ich 3 Tee (sind ja nur so kleine Glaeschen) und 3 Kekse. Beim Beim bezahlen hielt ich dem Typ 100 Rupien hin. Da sagte er mir es fehlen 50, denn es macht 150 Rupien (3 Euro).
-Bitte? Was kostet denn ein Tee?
-10 Rupien.
-Was kostet ein Keks?
-10 Rupien. (und das war schon beides die obere Preisspanne)
und dann haben wir das mal zusammengerechnet und ich habe mein Rueckgeld bekommen. Ich reagiere ja etwas allergisch auf so plump gieriges Verhalten. Erst recht als dann der Typ noch ein Bild mit mir und meinem Bike machen und mit mir quatschen wollte als wäre nichts gewesen...

Dann bog ich vom Highway ab Richtung Norden nach Patna. 100km Landstraße. Es ist eine der Bevölkerungsreichsten Regionen der Welt(, glaube ich). Auf den 100km brachen an den 1 bis immerhin 2spurigen Strassen die Agglomeration selten ab. Der vorhandene Verkehr musste sich automatisch an die langsamsten Teilnehmer richten: Die Fahrradrikkschas. Ueberholmanoever von beiden Verkehrsrichtungen sind dreist, sie erpressen sich den Platz: Auch wenn ich gerade auf deiner Spur beschleunige, wenn du nicht in den Graben ausweichst werden wir beide Matsch!
laut, voll, chaotisch, egoistisch, irgendwie schon anarchisch, teils Menschen-verachtend, da es eine gewisse Vorfahrtshierarchie gibt. Teurere Autos haben gegenüber Fahrrädern oder Rikkschahs immer Vorfahrt, egal ob von Rechts von Links, überholen von hinten oder frontal entgegenkommend. Und diese Verhältnis lassen sich ja nicht nur im Verkehr wiederfinden.
Wie wird das bloß weitergehen?
Wie sah es bloß vor 100 Jahren aus, als das Land noch nicht so voll war? Wie wird sich das Bevölkerungswachstum entwickeln, wenn sich Toiletten, Kanalisation und Kläranlagen durchsetzen? Arbeitslosigkeit und versteckte Arbeitslosigkeit sind jetzt schon enorm; Kleinkriminalität ist ein deutliches Thema. Wie der Subkontinent wohl aussieht wenn hier erst mal 1,5 oder 2 Mrd Inder hier wohnen und sich auf der Strasse tummeln.

Der Verkehr kollabiert schon jetzt in vielen Städten. Dann tut sich einfach nichts mehr, weil einfach überall, in jeder kleinen Lücke irgendeine Art von Fahrzeug steckt- und verstopft. Meist gibt es keinen speziellen Grund, aber ich kann den Motor ne halbe Stunde ausmachen und warten bis sich irgendwie, irgendwo was auflockert.

Trotz der Arbeitslosigkeit gibt es Kinderarbeit. Das erste mal wirkte es sehr befremdlich als in einem guten Restaurant uns ein 10 jähriger Kellner bediente. Nun ist es teils schon normal. So wie ich durch Indien toure, bekomme ich nur kleine Betriebe zu Gesicht; Gemueseverkaeufer, Hotels, Restaurants, Krämerlaeden, die ich üblicher Weise aufsuche.

Diese sind grundsätzlich Familienbetriebe. Kindergärten gibt es nicht. Babys, Kleinkinder, Schulkinder vor, nach oder während der Schule hängen im Familienbetrieb herum und helfen erst mit Kleinigkeiten, wie fegen aus, und dies steigert sich langsam. Bei der allgemeinen Arbeitseifrigkeit ist eh kein großer Unterschied, ob die Jungs auf der Straße oder im Laden herum gammeln.

Nun, ich fuhr über die Landstraßen Richtung Patna, als es dunkel wurde, ließ das Verkehrsaufkommen, insbesondere der Fußgänger nach. Und ich verlange den Friedensnobelpreis in der Medizin, da ich mit meinem Visier das Dengue Fieber in Indien im Alleingang ausgerottet habe!
Jedenfalls half es nicht dem Strassenverlauf zu folgen, -Schilder gibt es nicht durchgehend - da war ich dann mal schnell auf dem Holz, bzw. in dem Fall auf der Stein/Schotter/Schlaglochpiste. Fragen hilft meist auch nichts, da man irgendeine Antwort erhält. Oft haben die Leute selbst keine Ahnung von ihrer Stadt, oder wie es zur nächsten Provinzstadt geht. Echt erstaunlich. Anscheinend kommt der durchschnittliche Inder nicht aus seinem Dorf heraus. Er kann aber nicht zugeben, dass er keine Ahnung hat und zeigt einfach irgendwo hin. Das Verfahren kostet mich nun teils doch mal hier und da ne halbe Stunde.

erinnerte mich an Vietnam-Kriegs-Filme

nochmal Bumms gemacht


super Strasse 
Ja, der LKW rauscht einfach quer rueber auf meine Spur - inkl. Ueberlaenge


Das technische Spielzeug, das ich übrigens am meisten Vermisse ist eine Helmkamera. Die hätte sich wohl gelohnt.

Die 100 km Landstrasse waren somit länger als erwartet und zogen sich ewig. Als ich in Patna ankam war es schon wieder lange dunkel. Das erste Hotel wollte 50Euro für ein gutes Zimmer, das zweite Hotel hatte keine Lizenz für Ausländer, das dritte zu teuer, das vierte sah gut aus. Es hatte an diesem jenen Tag neu eröffnet und ich sei der erste Kunde! Der Preis für das Zimmer war aber zu hoch. Da ich um 9 aber einen guten Film sehen wollte und auch keine Lust mehr hatte schlug ich für die 30Eur ein. Und prompt, als ich es ausprobieren wollte funktionierte der Fernseher nicht. Ich war enttäuscht. Der Manager bat um 20 Minuten, dann um nochmal 5 bis 10 und so weiter, ich konnte den Film vergessen, das Hotel hatte noch keinen Anschluss, angeblich hätte tagsüber der Kanal funktioniert und es sei die Schuld der Fernsehfirma. Ich blieb skeptisch. Die Dusche tröpfelte nur und ich musste die ganze Zeit einen Hebel festhalten, damit ueberhaupt was rauskam. Die Matratze war überhaupt nicht ausgepackt sondern mit Pappe und Plastik einfach bezogen worden. Ich probte den Aufstand. Was eigentlich nicht in meiner Natur liegt. Was mir versprochen wurde, wurde nicht geliefert. An der Rezeption zankte ich mich 20 Minuten mit Manager und 4 anderen Angestellten. So kannte ich mich selbst nicht. Ich bekam am Ende die Hälfte des Preises erstattet und Fruehstueck umsonst. Für ein Zimmer ohne Fernseher und ohne Dusche war es immernoch zu teuer!

Am nächsten Morgen gab es natürlich kein Fruehstueck und ich war einfach zu müde und zu bitter enttäuscht um mich zu beklagen.
Ja, das Zimmer war eigentlich schon ganz schoen...
 Die Fahrt aus Patna heraus auf den Highway erwies sich mal wieder ohne, bzw falscher Strassenbeschilderung als Tortour. Ich fuhr durch irgendwelche Slums, die Strasse wurde zur Gasse, die Gasse führte über einen Markt - ich war genervt. Es war heiss in meinen Klamotten bei Schrittgeschwindigkeit. Der Highway per Brücke über den Ganges fuehren. Als ich ihn erreichte war dies nur eine Unterführung ohne Auffahrt. Beim zweiten Versuch fuhr ich eine große Auffahrt hoch. Ich kam auf eine Hochstrasse, die hatte aber keine Verbindung mit dem Highway und führte nicht über den Fluss. An dieser Stelle noch mal danke an den Rikkschahfahrer der mir an der richtigen Stelle die falsche Richtung wies. Es brauchte eine halbe Stunde durch den durch eine Bahnschranke lahmgelegten Verkehr wieder zur richtigen Stelle zurück zu kommen.

Insgesamt brauchte ich 1 Stunde, um aus Patna herauszukommen und eine weitere Stunde um aus der Agglomeration herauszukommen. Erst dann gönnte ich mir Fruehstueck.
Die nächste Ueberaschung war, dass der Highway von Patna zum Ost-West Highway noch gar nicht existiert. Er ist eine reine Baustelle. An dieser Stelle schönen Dank an Wikipedia. Ich brauchte für die 130km den halben Tag. Somit war die Gesamtroute, wie ich sie von Varanasi nach Darjeeling geplant hatte Kacke gewesen. Aber es gibt eine keine Informationsquelle auf die man sich für eine Planung verlassen kann. Man muss solche Ineffizienzen in diesem Land einfach hinnehmen.
Billige Sitzplaetze

billige Stehplaetze

und dann bin ich Marco Polo doch noch begegnet... oefters  sogar

Trotz enormer Baustellen auf dem East-West-Highway (Ich war froh um meine Sanderfahrungen aus dem Iran) kam ich dann noch bis Purnia, wo ich ein perfektes Hotel fast direkt am Highway fand. Warum ist es nicht immer so?

Am nächsten Tag blieben mir nur noch 240 km bis Darjeeling. Sollte schnell gemacht sein! Das Höhenprofil sollte aber auch interessant werden! Und tatsächlich. die ersten 200km flogen nur so dahin, unterbrochen nur von Geldautomaten suchen, tanken, essen.
Doch dann sollte von Singurli der Aufstieg beginnen ausgeschildert waren nun 55km. Ich fuhr drauf los...immer an den Bahnschienen der kleinen Darjeelingbahn entlang und irgendwann auf halber Strecke begegnete mir ein Schild "Darjeeling 49km". Das kann doch einfach nicht wahr sein. Mir fiel auf, dass sich die Bevölkerung sehr verändert hat. Hier lebt eine nepalesische/tibetische Minderheit und nahezu alle sprechen ein ausgezeichnetes Englisch! Hilfsbereit und freundlich. Als ein Erdrutsch die Strasse versperrt, setzt sich ein Bursche bei mir hinten drauf und zeigt mir den 5km abenteuerlichen Umweg. Wieder was dazugelernt. Ich hätte nicht gedacht, dass die Kiste derart schwer beladen derart steil hochfahren kann ohne sich nach hinten zu überschlagen!

nichts geht mehr - weder vorne...

...und erst recht nicht hinten - halbe Stunde kein Weiterkommen.

Baden

Baden 2



Landschaft gibts auch in huebsch

typische Mahlzeit: irgendwas mit Reis und beten, dass es drin bleibt

billiger Truck: Eurocontainer mit Raeder
und schon wieder Bumms

Dankeeee Tankeeee

ordentlich beladen

Wo ist der Kutscher? Da ist der Kutscher!

Fahrrad-Schwertransport

Die Fahrraeder legen die Autobahn lahm

und dann kommen langsam die ersten Teeplantagen



Ich kam weiter nach oben und steckte auf einmal im dicksten Nebel in dem ich mich je befand . Gut, so gesehen war ich noch nicht oft im Nebel, aber 2m Sicht war schon heftig. Ich fuhr Schrittgeschwindigkeit, bis mich jemand mit besseren Lampen überholte und ich mich an seine Ruecklichter heftete. Plötzlich STAU! bei dem dünnen Verkehr. Bei der Höhe und diesen Serpentinen/Schutt-Strassen fuhren auch schon gar keine LKWs mehr. Ich kenne es ja kaum noch anders und fuhr am Stauende einfach an der Schlange vorbei - es war knapp 1 km!!! Wie lange sammelte sich das hier schon? Dann kam mir auf einmal der Gegenverkehr entgegen und meine Spur war dicht. Ohne Zoegern bog ich rechts auf den Bordstein ab, auf die Bahngleise. Ich kam mir so clever vor. Es ging langsam, wackelig, aber immerhin bewegte ich mich im Gegensatz zum Verkehr in meiner Spur überhaupt weiter. Doch in dem dunklen nebeligen Etwas fuhr ich auf einmal in ein Loch - das Vorderrad holperte drüber, das Hinterrad steckte so tief in der Spalte, dass ich mich nicht rausbewegen konnte. Und dann kam es wie Onkel Murphy es stets besser weiss: Schuuuh, Schuuuuh von vorne. Ein Typ sprang aus dem Haus, vor dem ich gerade feststeckte, wuchtete an meinem Gepaecktraeger herum ich gab Vollgas, drehte durch und kam raus. doch die Bahngleise waren direkt am Haus, ich konnte nicht von den Gleisen herunter - es gab kein Platz! Der Typ lotste mich zwei Haeuser weiter, bei dem Nebel konnte ich es gar nicht sehen, aber dort gab es vor einer Garage etwas Platz. Ueber das Gleis gewuchtet, ausgeatmet, der Zug tuckerte vorbei...

Ich gönnte mir und dem Stau noch 10 Minuten Pause, dankte meinem Retter und fuhr die letzten km brav nach Darjeeling. Nach laengerer Suche fand ich ein super Hotel, das mir in dieser extrem huegeligen, nein eigentlich schon bergigen Stadt Platz in einer Garage zur Verfuegung stellte. Ich bin da, in Darjeeling, auch wenn ich wie Thorsten empfohlen, den Buergermeister nicht Bescheid gegeben habe...

Sonntag, 25. November 2012

Trans India

Ich bin wieder online. Nach ein paar Tagen,die, falls ich ueberhaupt mal an sie zurueckdenken sollte, mir kein Leuchten in die Augen zaubern werden, bin ich in Darjeeling angekommen. Was ist in der Zwischenzeit passiert?

In Agra hatte ich mir abends noch eine Massage gegoennt, da mein Nacken und Schultern verspannt waren. Doch statt darauf ordentlich einzugehen, wollte der Typ die ganze Zeit ne Ganzkoerpermassage machen und mir die Boxershort runterziehen... Die 30 Sekunden, die er mit den Schultern verbracht hat, zeigten dass er eigentlich was von seinem Handwerk versteht. Aber ich konnte ihn nicht dazu bewegen, dort weiterzumachen... Er meinte "spaeter" und irgendwann war die Zeit rum. Ist das alles nervig wenn man nicht das bekommt was man vereinbart hat.
Fans einer der unzaehligen Raststaetten unterwegs nach Osten

Fuer die Route nach Darjeeling wollte ich noch, wenn ich ohnehin dort in der Naehe vorbeiratter, in Varanasi anhalten. Varanasi liegt am Kalkutta Highway. Weicht als etwas von meiner Route gen Sueden ab. Irgendwo werde ich also wieder Feldwege Richtung Norden nehmen muessen, da es im Osten Indiens keinen Nord-Sued Highway gibt. Man kann aber auch wirklich niemanden nach Informationen fragen. Einheimische kommen selbst nur selten raus aus ihrer Umgebung, erzaehlen aber gerne wovon sie getraeumt haben. Mittlerweile bin ich oft genug Umwege gefahren, weil ich auf Locals gehoert habe. Googlemaps hat nicht alle Strassen und unterscheidet nicht zwischen Zweispurigen Landstrassen und 4 Spurigen Highways. Und bei der Old-School Karte bin ich mir nicht sicher, ob schon alle neugebauten Highways enthalten sind. Ich kam mir so clever vor, dass ich auf der Wikipedia Seite mir das Autobahnnetz heruntergeladen habe und daran meine Route ueber Varanasi nach Darjeeling ausgerichtet habe...

Lustig: ich hatte ja diesmal gar nicht vor Fikal-Tourismus zu betreiben, aber wenn unser Staatsfernsehen schon damit anfängt: www.tagesschau.de/ausland/indientoiletten100.html?r=&lid=209915
Zum meinen Favouriten Impressionen zu diesem Thema gehoeren zwei Burschen, die sich auf dem Highway über den Bordstein des Mittelstreifens gehockt haben. Den blanken Hintern und deren Ladung nur Zentimeter entfernt von den vorbeirauschenden LKWs

Uebrigens ueberascht mich noch immer die "fehlende" Polizeipraesens. Nach den Wochen im Iran und Pakistan wo stets an jeder Ecke irgendeine der militaerischen Organisationen ihren Posten bezog und mich des Oefteren auch durchcheckten, komme ich mir nun glatt allein vor.
Selten sieht man hier die Jungs der hellbraunen Uniform und meist eher gut gelaunt ohne Taetigkeit oder als Verkehrspolizist (Sisyphus-Dirrigent). Lediglich einmal als ich solche Jungs an einer unbeschilderten Kreuzung nach der Richtung fragen wollte, antwortete der Juengste von ihnen: Document Check! Ich dachte das koenne doch nicht wahr sein - da muss man sich bei den Jungs selbst melden, um gefilzt zu werden? Ich fragte ihn, welche Dokumente er denn sehen will und bekam eine typisch indische Antwort: "yes, document check!" Diesen Dialog fuehrten wir ungelogen 5 Strophen weiter, bis ein aelterer Kollege mich einfach durchwinkt. Der juengere Polizist fragte mich noch, ob meine Dokumente denn vollstaendig seien. Wie irrwitzig. Offensichtlich hat er doch keine Ahnung, ueber welche Dokumente ich ueberhaupt verfuegen muss. Ich bejahte jedoch ganz brav und gab Gas...

Ansonsten fasziniert mich hier die gruene Bewegung, gerade in den Himalaya Regionen. Wasser sparen, Plastik vermeiden! Zum Beispiel sind in gewissen Regionen Plastiktueten verboten. Dennoch gibt es keine Kanalisation und derart sehen die Fluesse aus. Den heiligen Ganges in Varanasi konnte ich dazu live erleben!


billige Stehplaetze
Ja, es ist mitten auf dem Highway...

so auch dieses




Und hier schnappte ich mir doch noch mal einen Trekker-Transporter bei Tageslicht -Wie viele sind es?

Ploetzlich freie Strassen! Je weiter Richtung Osten des leerer und angenehmer wurde es!

Autobahnauffahrt

Lehmziegelbrennerei - davon gibt es eine ganze Menge ueber das Land verstreut

Kies bis ueber die Oberkante Unterlippe. Die Saat wird dann und wann bei Schlagloechern und Brueckenpuckel verstreut




Wenn der Highway durch die Doerfer fuehrt, kann man froh sein, wenn man ueberhaupt noch rollt.




Seit Delhi, oder eigentlich schon seit Lahore habe ich das Problem, dass ich Nachts nicht einschlafen kann und teils nachts noch aufwache, bis zu 20 mal oder so. Da ich aber keinesfalls muede in diesem Verkehr unterwegs sein will – da koennte ich ja auch gleich von ner Bruecke springen – nutze ich den Morgen zum Schlafen. Und so komme dieser Tage oft erst zwischen 10 und 13 Uhr auf die Strasse. Dafuer bin ich abends fit, wenn es schon gegen 5 halb 6 dunkel wird, die Fussgaenger und der Zoo die Autobahn langsam verlassen und selbst die Anzahl der LKWs nimmt ab. Ich wuenschte mir eine bessere Frontausleuchtung, aber die leeren Strassen sind Balsam auf die qequaelte Kutscherseele.

Jedenfalls Richtung Varanasi habe ich mir erst gegen halb 9 ueberlegt doch mal anzuhalten und in einem mittelkleinem Kaff nach etwas Hotelartigem zu suchen. Googlemaps unterstuetzte mich heute hierbei. Das erste war mir zu schaebig fuer den Preis. Das zweite hatte keinen sicheren Parkplaetz. Die Region hier gilt als aufmuepfig und unsicher. Eigentlich sagen mir alle Leute hier ich solle im Dunkeln nicht mehr unterwegs sein. Vor dem zweiten Hotel ereifern sich aber zwei Schuljungen als Hotelsuchgehilfen. Das dritte Hotel war mir zu teuer, das vierte war selbst mir zu schaebig – erst recht fuer den Preis – das vierte war fast genauso schaebig, aber fuer den halben Preis. Und parken in der Hotellobby. Davon habe ich leider das Foto vergessen, weil ich so schlecht gelaunt war. Die ueberaschende Hilsbereitschaft und ihre ehrliche Freude, als ich dann doch mal ein Zimmer zusagte, baute mich auf. Nachdem sie schon gegangen waren, kam Aditya zurueck und meinte sein Vater wolle mich unbedingt kennenlernen und er wuerde mich zum Abendessen zu Hause einladen. Fuer den Jungen waere es echt ein Gefallen, fuer mich eine spannende evtl sogar positive Erfahrung und essen musste ich tatsaechlich noch.

So sass ich in dem Universalraum der Familie (Schlaf/Ess/Wohnzimmer) mit Aditya (Mathestudent), seinem Vater (Projektmanager im Autobahnbau), der Cousine (IT-Officerin in der Navy, eingesetzt auf den Andamanend (Heimaturlaub)) Mutti war fuer mich am Kochen und noch Bruder und dessen Frau vom Vater. Kreuzverhoer! Aber ich schlug mich trotz eines langen konzentrierten Arbeitstags wacker. Es war echt mal eine positive Erfahrung in Indien. Am naechsten Morgen sollte ich zum Fruehstuecken vorbeischauen, doch da ich erst gegen 3 einschalfen konnte habe ich Aditya um 7 Uhr gebeten unser Wiedersehen auf Facebook zu verschieben.

Doch mich erholen konnte ich nicht, weil nahezu den gesamten Morgen irgendwer gegen meine Tuer bollerte und meine Aufmerksamkeit wollte wegen nichts! (Ob ich noch Wasser wolle…!?! Und aehnliches) Dementsprechend schlecht gelaunt krabbelte ich erst um halb 12 aus dem Bett und dueste ohne Fruehstueck so schnell wie moeglich weiter.