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Sonntag, 4. November 2012

Enduro City

Also bin ich die 30km wieder  zurück gefahren und musste dann noch auf die andere Seite der Stadt. Über die Ring Road - ausgebauter Autobahnring - ist das eine richtige Wohltat. Doch die Dimensionen verschätzte ich und so kam ich eine halbe Stunde zu spät bei Atif an. Und das schien mal einfach gar nichts auszumachen. Er freute sich über Besuch, selbst wenn die dieser von seinem Besuch, Jana und Harold eingeladen wurde. An dem verbliebenen Gesprächsstoff von gestern wurde angeknüpftund 4h auf Atifs Kumpel gewartet, der uns die Stadt zeigen wollte. Die verbleibenden 2 Stunden Tageslicht verbrachten wir mit 3 Motorraedern im Verkehr des Großstadtdschungles. Ich bin noch immer über mich verwundert, das mir der Verkehr Spass macht. Evtl liegt es daran, dass der Verkehr nicht maximal voll ist und die meisten Fahrer relaxed unterwegs sind. Jedenfalls sind wir noch zu einer Hochzeit gefahren. Atif ist dem pakistanischem Enduro Club, so auch sein Kumpel, der Stadtführer. Und die Schwester von einem weiterem Bikerkumpel hat/wurde verheiratet. Die Hochzeit dauert 3 Tage und wir befanden und im 2ten. Doch für die große Party waren wir schon zu spät?! Bei solchen feinen Details hören dann manchmal die Kommunikationsmittel auf. Muss ich noch mal Atif fragen. Der war nicht dabei (ich kann da auch noch morgen vorbeigehen...), weil er eines seiner Autos verkaufen wollte, aber er spricht ein astreines Englisch. Jedenfalls saßen wir dann in einem kleinen Wohnzimmer mit etwa 10 Mann (Jana als einzige Frau) und uns wurde von irgendwie eine Riesenhafte mit leckerem Minz-Koriander Hähnchen hergeholt. Als erwaehenswertes kulinarisches Schmankerl gilt auch der Hochzeitstee aus Kaschmir: ein dicker rosa Milchtee mit vielen Gewürzen, der schon fast an Trinkjoghurt rankommt.





Unterwegs zur Hochzeit

Familienkutsche




Die etwas andere Hochzeitsfeier. Aber lecker!
Mehr haben wir von dem Bräutigam auch nicht mehr gesehen...

Der neue Trendsport aus Pakistan: Eselkutscheextremsufing! Hält Jung und Alt fit!



Von dort gings zum Fort. Und die Sonne war schon untergegangen. An Janas und Harolds Stelle hätte ich mich über die übertriebene Trödelei geaergert, aber sie blieben locker. Im halbdunkel kamen sie über Pförtnerbestechung doch noch rein, während ich mir das nicht noch einmal antun brauchte und im Innenhof mich auf den Rasen setzte und eine Erkaeltungsbedingte dringend erforderliche Pause einforderte. Doch da habe ich den Wirt ohne die Rechnung gemacht. Prompt setzen sich zwei Pakis neben mich und drängten mir ein ödes Standard-Fragen Gespräch auf. Ich empfand es als enorm unhöflich, dass sie mich dazu nötigten sie unhöflich abzuweisen. Den anderen beiden Deutschen geht es oft genauso.

Moschee-Eingang bei Nacht
Nächtliche Shoppingmeile

Aladin und die Wunderschuhe

Und er stellt Aladins Puschen her


Jedenfalls schauten wir und noch neben dem Fort etwas Altstadt an und meinen wichtigsten Punkt der Tagesordnung sind wir um 19uhr noch immer nicht angegangen: ich wollte noch einen Indien Reisefuehrer haben, bevor ich über die Grenze springe. Und die Buchlaeden machen auch irgendwann zu. Ich glaube, ich hatte mich schon mal darüber ausgelassen, wie oft ich hier gerade bei wichtigen Dingen direkt ins Gesicht angelogen werde. Ich weiß, andere Kultur, andere Sitten - dennoch kann ich es nicht leiden. Zumindest wusste ich, als Atifs Kumpel mir weiß machen wollte, dass Buchlaeden in Pakistan bis 24 Uhr aufhaben, wo ich diese Aussage einzusortieren habe. Nämlich in Ablage P! Schließlich hatten wir auch an unserem ersten Abend bei der großen Hotelsuche schon vor 10uhr (per Zufall) vor verschlossener Tür gestanden.
Ich stellte also klar, dass ich jetzt endlich zum Buchladen fahre. Für die anderen beiden Teutonen war dies keine gute Route. Sie haben einen Illegal mit falschem Öl hinter sich und der Motor überhitzt bei slow motion Stadtverkehr. Das Problem hatten wir Nachmittags schon. Vom Fort aus konnten sie jedoch per Einriss nach Hause jetten. Ergo war ich allein in der Stadt unterwegs und das war auch gut so. Ich genoss es endlich mal zu fahren und nicht die ganze Zeit vorne und hinten zu schauen, ob die Gruppe oder Eskorte noch vollständig ist. Die Stadt ist voll von unfertigen und aufgegebenen Baustellen. Laufend fährt man über platt gefahrene Erde oder Schotter muss durch aufgerissene und nie verschlossene Furchen/Gräben.
Ich komme mal gerade einen Kilometer weit, da verstopft ein zu breiter LKW an einer aktiven Baustelle die letzte verbleibende Spur. 5 Minuten haben alle brav gewartet, da macht eine Mofa dem Anfang und biegt links auf den Fußweg eines Parks ab. 200 Mofas und ein Motorrad haben sich an die Fersen. Wie eine euphorische Ameisenstrasse wird sich ein Weg durch die engen Fußgängergassen der alten Innenstadt gebahnt. Rampe hoch, Stufe herunter, links rum rechts rum...

Mein erstes Ziel hält dem örtlichen Backpacker-Tempel. Oft lassen reisende ihre alten Reiseführer liegen wenn sie ein neues Land erreicht haben. So könnte ich den Bereits gut drücken.
Der erste Hiwi erinnerte sich noch an mich von vor 2 Tagen meine aber ihre Exemplare seien nur für die Gäste zum lesen. Ich schnacke noch eine Minute mit dem Hong Kong Chinesen, der mir die Türe aufgemacht hat. Er hatte Harold und Jana schon im Iran getroffen und auch per Zufall bei der Flaggenzeremonie wieder gefunden. Daher hatte ich ihn zumindest schon mal gesehen. Der Hiwi blubbert was vom oberen Stockwerk herunter, ich versteh ihn nicht und dackel der Stimme hinter her. Auf der Dachterrasse hat sich die internationale Gemeinde zum BBQ eingefunden. In der Mitte sitzt Makil, der schon eine Institution für die low cost Tourismus geworden ist. Er freute sich mich als Deutschen bei sich zu haben und auch die 5 Japaner hatten viel Interesse. Ansonsten gabs noch Koreaner, eine Australierin und eine Französin. Der Whisky ist schon reichlich geflossen, Makil sehr redselig und er verspricht mir, weil ich ein deutscher sei - dann kam die Arierstory wieder- könne. ich mir aussuchen was ich wolle. Das BBQ wurde abgeräumt und Platz für einen Flötenspieler gemacht, später sollten mich andere Musikanten kommen. Ich suchte mir den LP Nordindien auf spanisch aus, da alle englischsprachigen schon 15 Jahre alt waren. Der Chef meint er sei nun meiner. Halbe Stunde später sagt er wen ich was dafür bezahlen will kann ich was geben, wenn nicht ist auch gut. Oh! Geschenkt und dann doch nicht?
Makil flucht mir mittlerweile zu viel herum und ich merke, dass auch kein anderer mehr über seine Sprüche lacht. Zeit zu gehen... Da fragt mich Makil wie viel das Buch denn wert wäre? Nachtigall... Schwer zu sagen, da die wichtigsten 60 Seiten über Dehli rausgerissen sind. Da sagt er mir das Team wuerde normalerweise den Reisenden den halben Nettopreis dafür bezahlen und so soll ich mit den Hiwis einen Preis ausmachen. So was mag ich ja gar nicht. Da hält er mich solange auf bis der Buchladen zu hat, morgen ist Sonntag und die Laden machen nicht auf, und dann soll ich für seinen Schund den halben Neupreis zahlen?!?
Ich packe meine Sachen verabschiede mich frage die Bande, wen ich evtl in Indien wiedersehe und gehe. Unten drücke ich dem Hiwi 500 Rupien (4eur) in die Hand und sage stimmt so. Er nickt unsicher, sagt aber nix.

Ich hab mein Buch und etwas schlechtes Gewissen, weil ich ja selbst Gast bin und erst um 10 zu hause ankomme. Die Fahrt hat aber wieder buckeligen Spass gemacht, der Verkehr hat etwas nachgelassen. Ich war müde und dachte nach etwas Schnack könnte ich um 11 in die Heia. Weit gefehlt: Mukaram, ein Freund von Atif,  holte uns zum Abendessen ab. Ein richtiger Shopping Center mit guten Restaurants! Atif und Mukaram, wollen nächstes Jahr mit dem Motorrad über China, Kirgisistan, Kasachstan, Russland etc. nach Deutschland und über Türkei, Iran wieder zurück und dabei 50 SOS Kinderdörfer besuchen. So noble Ziele auf ihrer Reise! Dann werden wir sie in FFM wieder sehen und dort entsprechend königlich versorgen!


voll erwischt

Hier ist in der roten Jacke auch der edle Gastgeber drauf. Spannender Typ, auch wenn ich seine Jagdleidenschaft nicht teile, hat er mich durch pfiffiges Mitdenken in diversen Themen und vernünftigen Ansichten von sich überzeugt.

Fehlt nur noch der Movie dazu
Danach  fuhren wir weiter zu einem weiteren Bikerkumpel, der auch Jäger ist. Weit nach Mitternacht gab es Cola, Eis und Tee. Hier muss ich die Bilder sprechen lassen...
Um halb 4 kam ich dann doch mal ins Bett.

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