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Montag, 12. November 2012

Oefters mal was Neues und Learning by doing

Heute gibt es einen erschlagenden MEGA-POST: Nehmt euch Zeit, es lohnt sich!

Der Weg vom Dalai Lama bis nach Manali war auch wieder nichts um Kilometer herunter zu reissen. Kurve rein Kurve raus, Berg hoch, Berg runter. Doch immerhin hat der Verkehr abgenommen, so dass ich mehr meine eigene Geschwindigkeit durchsetzen konnte und weniger Ueberholmanoever riskieren musste. Dennoch muss ich versuchen gerade solche Nebenstrecken mehr zu geniessen und weniger zu hetzen.

Zur Rechten Seite war es schon etwas flacher



Kirschblüten im November!

Mittagessen




Den ganzen Tag lang ging es zu meiner linken steil bergauf.

Dies ist in meiner Karte eine größere Landstraße. Ich schätze echt, dass die meisten Inder keine richtigen Strassen zu Gesicht bekommen.

Stausee hinter Mandi

Strassenimpressionen


es wird idyllisch

Stau in den kleinsten Kaeffern. Einspurige Strassen, Busse halten, LKWs entladen mal fuer 5 Minuten oder 2 Fahrzeuge stehen sich so bloed gegenueber, dass nichts mehr geht. Mit dem Motorrad komme ich meist noch gut vorbei. Aber auch nicht immer.


Trotz, dass ich um 10 Uhr losgekommen bin und kaum Pausen eingelegt habe, war es schon wieder dunkel als ich die 270km hinter mir hatte. Durchschnittsgeschwindigkeit irgendwo bei 30 bis 40km/h. Jedenfalls war es einfacher einen Schlafplatz zu finden, als nem Baby den Lutscher zu klauen. JEDES Haus scheint hier ein Hotel zu sein. Ich fahre in die Altstadt und kurve durch die Gassen bis ich ein anschließbares Tor sehe, halte an und werde prompt angequatscht. Suchst du ein Zimmer? Und schon hatte ich einen sicheren Parkplatz ein schönes rustikales Zimmer, sogar mit heißer Dusche und sehr zuvorkommenden Personal. Ich frage nach Diskount, da ich drei Nächte bleiben möchte. Er geht 20% herunter und als ich einwillige strahlt er übers Gesicht. Es bleiben wohl in diesen Novembertagen einige Betten leer. Bald werden ohnehin die meisten Herbergen schließen. Und ich nehme das Schnäppchen fuer 6EUR die Nacht gerne an. Ich flitze ins Internet und erfahre, dass die Australier an jenem Tag schon wieder abgereist sind. Schade. Dennoch will ich 3 Tage bleiben, da dies ein Ort der Reise ist, den ich erleben will. Himalaya-Randgebiet!

Die Nacht war bitterkalt- ich wollte ja auch unbedingt das oberste Zimmer mit Bergblick (und ohne Isolation). Mitten in der Nacht habe alle möglichen Klamotten über mich und die Decke drübergelegt und selbst meinen Kopf mit dem Sikkh Kopftuch umwickelt... um am nächsten Tag festzustellen, dass im Schrank noch eine 30cm dicke Winterdecke lag. Bitterkalte Lehre!

Den ersten Tagt wollte ich ruhig angehen lassen. Erst einmal umschauen, wie es hier aussieht, was man so machen kann und einen Plan für den nächsten Tag und dann auch für Rest-Indien schmieden.
Zunächst lange ausgeschlafen, als sich das Zimmer morgens in der Sonne aufwärmte.
Gemuetliches Cafe gefunden und für 2Eur richtig ordentlich gefruehstueckt. Ich laufe noch etwas rum und zu einem buddhistischen Tempel der tibetanischen Exilesklave
The Mall Road - viele Geschäfte aber keine Mall


Hotel mit gutem Handyempfang

Manali von oben

verträumtes Tempelchen

ein Funken Naturpark


Europäisch-Hygienische Gebetsflagge

Es gibt hier einen Bergpass in der Nähe, zu dem ganze Busreseisen angeboten werden. Indische Touristen fahren für einen Tag hoch um erstmalig im Leben Schnee zu sehen/erleben. Mit seinen 3.978 Höhenmetern ist er für mich gleichzeitig äußerst reizvoll andererseits eine kalte Abschreckung. Ich informiere mich auch mit dem Bus hochzufahren. In der Touristeninformation meint man, dass ich mittags problemlos auch mit dem Motorrad selbst hochfahren koennte. - Ich dachte nur einheimische Vehikel dürfen da rauf? - Ach, hast du kein Himanchal Nummernschild? - Aeh, neee
Also doch per Bus am nächsten Morgen. Von hier sind es noch knapp 2000 Höhenmeter und 53km Strecke. - 12km Luftlinie! Der Bus braucht für hoch, eine Stunde Pause auf dem Pass und wieder runter 7 Stunden.

Die Strecke auf Google Maps

Es gibt hier noch warme Thermalquellen in der Nähe. So überlege ich mir mich ganz warm einzupacken, kaufe sogar eine lange Unterhose und packe Badehose und Handtuch ein. Ich will soweit Richtung Pass hochfahren, wie mich die Polizei durchlässt, oder bis es mir zu kalt ist. Und auf dem Weg zurück wärme ich mich in den Quellen auf.

Gesagt getan. Um 2 Uhr nachmittags mache ich mich auf und komme gut voran und passiere auch einen Polizei-Checkpoint. Dort war aber niemand zu sehen... Die Temperaturen waren derart warm eingepackt noch ganz angenehm. Meine 53 zuverlässigen Bergziegen zerren mich Serpentine um Serpentine nach oben.

Noch in der Zivilisation



Hier dachte mir noch: Ach, ich muss ja nicht bis zum Rohtang Pass fahren. Das da oben reicht mir doch schon!

Stück für Stück gehts höher




Serpentinenspass!




Zwischendurch schreckte ich einen Geier auf, der sich über eine tote Kuh gemacht hatte. Leider war der Apparat nicht schnell genug zur Hand.



Und plötzlich gibt es einfach den MEGA-Stau. Ich konnte an Zig Autos verbeifahren und doch sah ich keinen Anfang... Es fehlte nicht mehr viel zum Pass, aber 3 Uhr war schon durch und ich wollte auf jeden Fall um 17 Uhr unten sein. Denn wenn die Sonne weg ist wirds kalt! Also drehte ich um 

Kurz hinter dem Stau wurde Fallschirmspringen angeboten. Aber auch das dauerte mir zu lange, war zu kalt und Sicherheitsvorkehrungen/Materialwartung???
Aber es sah schon traumhaft aus!
 Und während ich beim Fallschirmspringen ein paar Minuten zuschaute, löste sich der Stau auf. Ich ergriff die Chance und tuckerte doch weiter nach oben. Mittlerweile gingen meinen Bergziegen auch mächtig die Luft aus. Oft konnte ich sie nicht zu mehr als 4000U/min antreiben. Dennoch war ich deutlich schneller als alles andere auf der Piste.
Und auf einmal war ich oben und Blicke ins andere Tal. Enorm windig und damit saukalt. Kein Ort zum Verweilen!
dennoch mussten ein paar Poser- und Errinerungsfotos her



Und nichts wie runter!

Kaum bin ich 2km bergabgerollt hörte ich 2 riesige Sprengungen und sah die Staubwolken genau auf der Strasse. Ich konnte es nicht fassen. Es war für mich Zeit, wenn ich noch im Hellen unten ankommen will. Aber die Aller, aller, aller einzige Strasse wurde komplett blockiert:


40m Schutt zwischen mir und meinem Heimweg
Das konnte noch ewig dauern es war halb 4, ich hatte noch kein Mittagessen schon lange nix mehr getrunken und mir war jetzt schon kalt...

Nun zumindest gab es oben auf dem Pass ein paar Huettchen zum Essen und trinken. Also nix wie hoch und anderthalb Stunden gefressen und getrunken.

Quad Fahren oder doch lieber Reiten?

Die Jungs pennen sogar nachts hier, damit nix geklaut wird. Bei Minus 20Grad ohne Globetrotter-Profi-Ausrüstung

und ich durfte mal wieder in der Kueche Platz nehmen
Ein Königreich für eine MaggiFixFertigSuppe

Cousin gefunden...

Immerhin konnte ich den Sonnenuntergang für ein paar Werbefotos nutzen.




Höhenangabe in Fuesse

 Kurz nach Sonnenuntergang kamen Gerüchte auf, dass die Strasse wieder passierbar wäre, also nix wie runtergeprescht.
 Um festzustellen dass das Quatsch war. Erst die Hälfte war abgeräumt


Durch Hüpfen und Laufen konnte ich mich doch halbwegs warm halten. Und Schnacken mit den anderen Mopedfahrern half gegen die Langeweile. Wie lächerlich, dass ich eine Badehose und Handtuch dabei hatte. Aber gegen die Kälte habe ich mir das dennoch beides unter die Jacke gestopft. Gegen Halb 8 war die Strasse wieder frei und wie üblich beim Stau dürfen die Mopeds als erstes durch...


...um festzustellen, dass ein Kilometer weiter hinten ein LKW im Schlamm stecken geblieben ist.
Nur die Pferde konnten durch

Gott sei Dank war es nur ein Tanklaster. Mein Vorschlag ihn einfach von der Strasse zu werfen wurde nicht ernsthaft weiterverfolgt. Kommentar vom anderen Mopedfaher: "Du weisst, das hier ist Indien. Der Truck ist mehr wert als der Fahrer..."
Eine Stunde später konnte wenigstens eine alternative oberhalb des Trucks aufgemacht werden. Und ich war der erste, der es ausprobierte und durchgekommen ist :-)
Der Predator ist im Himalaya gelandet.

Gegen halb 10 war ich dann von meinem kleinen Nachmittagsausflug wieder zurück.
Neues technisches Problem: Ich bekomme das Fernlicht nicht mehr aus.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich bei um die 0 Grad fahren könnte. Eine neue Erfahrung durch ausprobieren!
Was für ein geiler Tag!!!

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