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Dienstag, 12. Februar 2013

X-Malaysia, herrliche Etappe unter widrigen Umständen

Die beiden machten sich schon vor dem Aufstehen zur Fähre auf.  Nach 2 Stunden Schlaf! Ich hingegen musste mir noch etwas Fahrtüchtigkeitsschlaf gönnen. Wir sahen zu, dass wir der chinesisch-Neujahr-Preisfalle entkommen und peilten die Ost-Küste mit paradiesischem Ambiente zu bezahlbaren Preisen an.
Als ich aus der Koje kroch, fiel mir als erstes auf, dass sich das Wetter aufgeklart und aufgefrischt hatte. Es fühlte sich jetzt so an, wie der heißeste Tag im deutschen Sommer. Das ist schön erträglichauf dem Moped!
Im Laufe des Tages musste ich mir eingestehen, dass ich die Infrastruktur das Landes etwas zu hoch gelobt hatte. Ja, es gibt schicke Autobahnen und schnieke Landstrassen - aber grundsätzlich nur auf der nord-süd-Route. Und die Eisenbahntrasse ist noch längst nicht überall ausgebaut.
Dennoch oder vielleicht gerade deswegen wurde dieser Etappe eine der schönsten der Tour. Auf kleinen, kurvigen Landstrassen schlängelte ich mich durch Palmenplantagen, Dschungel, Hügel und später grüne Berge. Die Zivilisation wurde dünger, je weiter ich in das Landesinnere kam. Und als ich merkte, dass ich mal so langsam tanken könnte, begann eine lange Durststrecke. Ich kann es mir noch immer nicht erklären, es gab schließlich genug Verkehr auf der Straße, aber auf den folgenden 100km sollte es kein Benzin für mich geben! Schade, dass meine Spritreserve nur für weitere 80km reichte. Ich konnte beobachten, wie die Tanknadel den roten Bereich schon wieder verließ und zum Buchstaben wanderte. Und dann fing die Kiste beim bergauffahren an zu mucken. Durch schütteln kam ich noch über den Kamm und rollte auf der anderen Seite herunter. Unten stand eine Hütte mit 3 Autos davor.Es handelte sich dabei um eine kleine Reisemoschee.
Die ersten Pilger, die ich ansprach, sprachen kein englisch, aber irgendwie stellte sich heraus, dass alle Anwesenden zu einer Familientour gehörten. So wurden 2Kids auf mich angesetzt, um herauszufinden was denn dieser Alien will. “Kein Benzin mehr? Warum hast du denn nicht 2bis 3 Liter in Flaschen mitgenommen, wenn du den Dschungel durchquerst?“ bescheuerte Frage! Nachher ist man immer schlauer!
Sie klärten mich auf, dass die machste Tanke noch 20km weg sei! Also zu weit zum laufen. Ich konnte mich aber noch nicht mal über mich selbst ärgern. Zu oft habe ich es schon drauf angelegt und bin unbekannte Stecken auf dem letzten Tropfen abgerutscht. (wann bin ich überhaupt mal eine “bekannte“ Strecke gefahren?) Es hätte mich zweifelsohne auch schon im beschisseneren Situationen erwischen können.
Ich schloß mein Bike ab - die Family stand im Halbkreis um mich herum und gaffte mich an.
-“Was machst du denn nun?“
-Na ich fahr zur Tanke.
-Aber wie denn?
-Tja, mit nem Bus oder so.
-Aber HIER gibts keine Busse!
-Dann versuche ich zu trampen.
-Aber du kannst das Motorrad hier nicht allein lassen Das kann geklaut werden.
-Na, aber was soll ich sonst tun?
-Ich fahre für dich zur Tanke und hole dir was! Wie viele Liter brauchst du?
Und tatsächlich, ich gab ihm etwas Spielgeld und 45 min später kam er mit 3 Sprite und Fanta Flaschen voll Sprit zurück! In der Zwischenzeit wartete die ganze Family und unterhielt mich mit Fragen zu meiner Route und Fotoshooting.
Am Ende wollte er für seine große Hilfe natürlich nichts haben. “Heute brauchst du meine Hilfe und ich konnte dir helfen. Morgen brauche ich vielleicht Hilfe und dann freu ich mich wenn jemand da ist...“
Ich kam genau zur Tanke, als der Himmel sich öffnete und die Tropen mir ihr nasses Gesicht zeigten! Sturzbäche! Ich nutzte den Regen als Essenspause, doch mir wurde klar, dass er mich das Nass ab nun begleiten würde. Es war ungünstig für die Tasche, die hinten auf meiner Bank liegt, doch mein Regenschutz und Helm hielten mich komplett trocken. Ich war angenehm überrascht! Eine späte Erkenntnis nach 5 Monaten Tour! Und kalt wurde es hier durch den Regen natürlich auch nicht. Nur die Sicht wurde bei Dunkelheit durch die Tropfen auf meinem verschmierten Visier schlecht.
Erst gegen 21h checkte ich in einem teuren Loch gegenüber der Fähranleger ein. Bene und Bina hatten es heute nicht bis hierher geschafft. Morgen wollen wir und direkt auf der Insel treffen...

1 Kommentar:

  1. Coole Aktion von den Typen! Sowas gibt doch Hoffnung, dass die Welt noch einigermaßen heile ist.

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