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Dienstag, 23. Oktober 2012

Bam Bam!

In dem Wüstencamp hatte ich keine großen Schwierigkeiten mit der Sonne aufzustehen. Eine kribbelige Vorfreude über die kommenden Tage Richtung Ostwärts beflügelte mich. Zunächst ging es wieder in die Berge und über verlassene Pisten - teilweise ne halbe Stunde kein Mensch/Fahrzeug entgegen gekommen - und dann über die Autobahn nach Bam.




Halbe Stunde gefahren und keinen Menschen gesehen

ausgelaufener Malkasten


Der Schneebedeckte Gipfel kommt leider nicht ganz durch. Vielleicht kann ich in Schland noch was rausholen...
Willkommen bei Akbar
 

Ein erfolgreicher Teenachmittag


Bam war bis 2003 für seine Lehmburg mit angeschlossenem Lehmdorf bekannt. Selbst Marco Polo fand das wohl doll, aber der hat ja auch von allem geschwärmt. Nun, bis zum großen Erdbeben war das Dung die Touristenattraktion von Bam. Dann hat eine Minute gereicht um die gesamte Stadt dem Erdboden gleich zu machen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Wahrzeichen Weg, Hab und Gut weg, Dach weg, Wahrzeichen weg. Und ein Großteil der Bevölkerung ließ ihr Leben.
Das wichtigste wurde wieder aufgebaut, aber außer den Dattelpalmen hat die Stadt viel von ihrem Oasenflair eingebüßt. Die Burg soll originalgetreu wieder hergerichtet werden und das schering in dem Tempo noch 30 Jahre zu dauern.
Prädikat: derzeit nicht sehenswert. 

OEh la Paloema negraaa...


Die Spuren des heftigen Erdbebens sind nach 10 Jahren noch laengst nicht verdaut




Es gab aber auch einen wichtigeren Grund in Bam einzukehren: ich befinde mich nun auf der Ameisenstraße von Überlandreisenden nach Indien. Und hier im Nadelöhr hat der pensionierte Lehrer Akbar seit 14 Jahren ein Hostel mit entsprechend einschlägiger Kundschaft. Vor 10 Jahren langen pro Tag 8 Touristen. Dank der sich eingebrockten Sanktionen und der Sicherheitslage im Osten Irans und Westen Pakistans ist es ein Zufall wenn mal 2 Touristen gleichzeitig da sind. So war ich in der ersten Nacht auch allein.

Am nächsten Morgen startete ich mit Unterstützung von Akbar meinen 6. Versuch ein Backup-Paket nach Deutschland zu schicken. Nach telefonischer Rücksprache mit der Poststelle in der Provinz-Hauptstadt wurde es mir final verwehrt! Ich müsste zurück nach Kerman, damit ein Beamter in die Bücher und CDs schauen kann! Für mich gibt es aber kein zurück! Akbar erklärte sich bereit zumindest die Bücher zu versenden, wenn er mal wieder in Kerman ist. Die CDs waren ihm zu heikel. Immerhin bin ich dann schon mal die sperrigen Kilos los.

Und dann erhielt ich doch noch meine gleichgesinnte Gesellschaft: Peter, der mit dem Fahrrad auf Leeds nach Indien fährt und Backpacker Eric aus Lyon. Es tat soooo gut einen Nachmittag nur Tee zu trinken, frisch gepflückte Datteln zi kämpfen, zu lesen und mit Akbar und den Jungs über dies und das zu schnacken.
Abends musste ich mich aber doch noch aufraffen, um ein paar essentielle Erledigungen abzuhaken.
Unter anderem nach Rücksprache mit meinem technischen Telefonjoker ein Kettensprayersatz, neues Handy-Ladekabel, Fotos ausgedruckt, Foto Backup gebrannt, Benzinkanister gekauft.
Tja, so weit ist es gekommen, jetzt werde ich ein kleiner Spritschmuggler...

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