Gestern (Ich bin ein Tag im Verzug) blieb mir nur noch eine kurze Etappe von etwa 150 km bis Shiraz. Und so nahm ich von der Nebenstrecke nochmals die Nebenstrecke. Foto- und Videoernte haben es gedankt. Den Wasserfall,den ich eigentlich suchte habe ich verpasst, den Wasserfall, den ich stattdessen gefunden habe, haette ich eigentlich nicht finden brauchen. Der ist im Herbst so gut wie ausgetrocknet. Andererseits habe genau dort ein schattiges Restaurant mitverspielter Bewaesserungsanlage im Garten. Ideal um mal zwei Stunden zu essen, Tee trinken, und mal endlich die Geschichtskapitel Persiens im Reisefuehrer zu studieren.
Angeblich fressen diese Wespen NUR Fleisch! Die sind mit ganzen Brocken im Schnabel abgedampft... |
In Shiraz angekommen, suchte ich mir zunächst doch ein Zimmer und war von der Lonley Planet Empfehlung ziemlich enttäuscht. Es war eine Absteige zu Preisen von hiesigen 3 Sterne Hotels. Spannend war eher noch das externe Parken bei einer Afghanischen Familie. Diese wohnte auf einem ummauerten freien Grundstück in einer Butze, kleiner als manch eine deutsche Gartenhütte. Aber die Kids waren goldig, redselig und ungeheuerlich draufgängerisch!
Für Shiraz hatte mir Victor einen alten Freund, Ali, vermittelt, bei dem ich pennen könne. Ali war den Tag über aber beruflich in Teheran und kam erst gegen späten Abend zurückgeflogen. Bevor er jedoch zu seiner Family ist, kam er noch bei mir im Hotel vorbei um auf einem Spaziergang mit mir meinen Shiraz-Aufenthalt zu planen. Ab morgen müsse ich bei ihm und seiner Familie knacken! Spannend war eine Begegnung während diesem Spaziergang. Wir unterhielten uns über Persepolis und Pasargan, als uns ein adrett gekleideter 35 Jähriger mit Vollbart überholt, stutzt und 2m vor uns weiterhergeht und sich immer wieder nach uns umdrehte. Dann sprach er Ali an, ich merkte an Ali, dass es keine schöne Konversation war. Auf einmal meinte er zu mir, es sei spät, er müsse nach Hause, lass uns umkehren zum Hotel. So sind wir den mysteriösen Typ losgeworden. Klar fragte ich nach, was das denn gerade war. Der Mann, offensichtlich ein sehr konservativer, hatte gefragt warum Ali mir denn diesen alten Kram zeigen wolle. Er solle mir doch lieber alle islamischen Errungenschaften in Shiraz zeigen. Ich war verwundert. Persepolis war doch eine Sternstunde der persischen Geschichte. Jaaa, aber die scheint nicht in die Geschichtsstunde der Theranischen Theokraten zu passen. Ali erklärte mir,dass alle Glanzzeiten bevor der Islam nach Persien kam aus den Schulbüchern entfernt wurden. Seltsam was? Ausgerechnet das, worauf eine Nation stolz sein kann. So passt es aber besser ins Bild, dass vor dem Islam alles doof war und mit dem Islam alles besser.
Wir verblieben, dass Ali mich morgen um 8 abholt.
Danach ging ich noch kurz um die Ecke und war mit meiner Motorradhose unterwegs. Die war ja schon auf manch einem Bild drauf. Würde auch als Raver Outfit durchgehen, oder? Jedenfalls hat jeder zweite draufgestarrt. An dem Sandwichstand quatscht mich dann schon einer auf ziemlich guten Englisch an, woher ich denn sei. Jedenfalls scheint er sehr schnell Vertrauen zu mir gewonnen zu haben. Er schimpf auf dem Regime herum, dass absichtlich das iranische Volk deckelt. Wirtschaftsreformen und gar Reförmchen werden von den Mullahs geblockt und Sanktionen fahrlässig auf sich gezogen. Iran hat die schlauesten Köpfe und aus dem Land könne schnell etwas werden, aber die Theraner Theokraten verhindern dies mit allen Mitteln.
Ich konnte nichts anderes sagen, als im zuzustimmen.
Fotos werden hoffentlich morgen nachgeliefert.
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